Ursula Stenzel und der antisemitische Nazi-Blog

„Geht endlich auf die Barrikaden.
Boykottiert das Land wo ihr nur könnt.
Akzeptiert nicht mehr die Regierung,
die Verwaltungen die Ordnungskräfte.“

 

Wir konnten unseren Augen nicht trauen, was die stets ihre „christlich-jüdischen Wurzeln“ betonende „überzeugte Katholikin“ und nicht amtsführende FPÖ-Stadträtin Ursula Stenzel diesmal teilte und der ehemalige OÖ-Landesrat Elmar Podgorschek (FPÖ) mit einem „Wütend-Smiley“ bedachte.

Ein wirrer Verschwörungstext über „Die Zerschlagung Deutschlands als Programm“, in dem mit Worten wie „Multikulti-Konzept, Islamisierung, Flutung, Glaubenskrieg,…“ nicht gegeizt wird. Am Ende wird zum Boykott Deutschlands und dem nicht mehr Akzeptieren von Regierung, Verwaltungen und Ordnungskräften aufgerufen.
Aufruf zu Straftaten?

Doch es kommt noch extremer.
Der Blog, über den man als der Republik Österreich und dem antifaschistischen Konsens lt. Staatsvertrag verpflichteter Mensch niemals aus Versehen stolpern könnte, und schon gar nicht kommentarlos teilen würde, publiziert schon auf den ersten Blick erkennbaren, übelsten Antisemitismus, Geschichtsrevision, Verharmlosung des Holocaust/NS und Reinwaschung von Adolf Hitler.
Das volle Neonaziprogramm also, das den Betreiber nach österr. Verbotsgesetz zu 100% für Jahre gesiebte Luft atmen lassen würde. Doch der Blog „auswandern.uy“ wird von Peter Junge-Böring, einem deutschen Auswanderer in Montevideo/Uruguay betrieben.
Ab Minute 52:30 ist Junge-Böring in der „Y-Kollektiv“ Reportage „#Infokrieg - wie eine Schattenarmee politische Diskurse beeinflussen will“ im Interview zu sehen.

Stenzel hätte schon unter dem von ihr geteilten Artikel erkennen müssen, wes Geistes Kind der Blogbetreiber ist:

Und das ist noch nicht alles, was Junge-Böring aka „Uru-Guru“ zu bieten hat:

Schluss mit euren Lügen über Adolf Hitler!“ ist eigentlich selbstredend.

 

Unter „Belogen und Betrogen!“ erklärt Junge-Böring, dass „Adolf“ von den Juden und Zionisten zum Krieg und Holocaust gezwungen wurde und der „arme“ Iran gerade Hitlers Schicksal teilen würde.

Doch was sind Juden überhaupt?
In „Juden - Judentum Erläuterungen“ zitiert der Betreiber des Blogs diverse Texte, um „sich selbst ein Bild zu machen“. Freilich ist keiner der Texte als seriös oder gar neutral anzusehen. Es handelt sich ausschließlich um antisemitische Pamphlete.

 

Und was sind dann Nazis?
Unter „Was sind Nazis?“ erfahren wir, dass Angela Merkel der Obernazi ist, was uns etwas verwirrt zurücklässt, da im Artikel Nazis als ganz nett und ohnehin nur als „wir besorgte friedliebende Bürger“ dargestellt werden, die nicht einmal mehr „die Jüdische Frage“ offen diskutieren dürfen.

 

Und wer hat jetzt den Krieg begonnen?
Der arme, stets diffamierte Hitler und die Deutschen natürlich nicht, erklärt man Ursula Stenzel in „Wer hat nun schuld am 2. Weltkrieg?“ - es sind die zionistischen Juden.

Wer sind jetzt die Monster?
Unter „Wir Deutsche sind keine Monster!“ ist klar, dass es „wir Deutschen“ nicht sind, aber die Juden, in den Augen des Autors, trotz der „auf keinen Fall bewiesenen Gräueltaten gegenüber den Juden im 3. Reich heute davon vortrefflich leben würden.

 

Was ist jetzt die Wahrheit?
In „Deutschland? Die Wahrheit!“ erfährt man, dass natürlich Juden, Hochfinanz und Bilderberger die Bösen sind, während der unschuldige Deutsche in „Bezug auf Deutschland Hitler und die Judenfrage“ belogen und auch sonst nur betrogen und missbraucht wurde.

Und wer sind jetzt die besseren Nazis?
In „Israelis sind wohl die besseren Nazis!“ sind es natürlich die Israelis, die „die ganze Welt terrorisieren„.

 

Dies waren nur ein paar ausgewählte Artikel aus dem Neonazi-Blog.
In dieser Tonart geht es ausschließlich weiter und wir fragen uns, wie weit rechts man sein muss, dass einem nicht sofort auf den ersten Blick auffällt, dass fast jeder Artikel des Blogs strafrechtlich relevant ist.
Wer wie die „überzeugte Katholikin“ Stenzel stets auf seine „jüdisch-christlichen Wurzeln“ verweist, müsste doch erst recht eine gewisse Sensibilität für derartiges Gedankengut aufweisen.
Scheinbar beweist dieser Fall nur zu gut, dass zwischen der Hetze der NSDAP gegen Menschen einer gewissen Religionszugehörigkeit (Juden) Anfang der 30er und der Hetze der FPÖ gegen Menschen einer gewissen Religionszugehörigkeit (Muslime) heute, kaum ein Unterschied besteht.

 

 

FPÖler Robert Kiesinger und Hitlers „Rassenvermischung“

„Gutmenschdeutsch für Rassenvermischung“

nennt FPÖler Robert Kiesinger (FPÖ Wien Liesing) die ihm sauer aufstoßende „Multi-Etnische-Vermischung“ (sic!), die es „auf Teufel komm raus bei uns geben muss“.

Dass Kiesinger, der schon mal zu Ostern einen NSDAP-Kalender postet, bei niemand geringerem als Adolf Hitler Anleihe nimmt, verwundert uns freilich nicht wirklich.

„Rassenvermischung“ in Adolf Hitlers
„Mein Kampf“

„Der Arier gab die Reinheit seines Blutes auf und verlor dafür den Aufenthalt im Paradiese, das er sich selbst geschaffen hatte. Er sank unter in der Rassenvermischung, verlor allmählich immer mehr seine kulturelle Fähigkeit, bis er endlich nicht nur geistig, sondern auch körperlich den Unterworfenen und Ureinwohnern mehr zu gleichen begann als seinen Vorfahren. Eine Zeitlang konnte er noch von den vorhandenen Kulturgütern zehren, dann aber trat Erstarrung ein, und er verfiel endlich der Vergessenheit.“

Adolf Hitler, Mein Kampf, S. 323

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„An diesem einen Beispiele schon vermag man die Wirkung der Rassenvermischung klar und deutlich zu erkennen. Der rassisch rein und unvermischt gebliebene Germane des amerikanischen Kontinents ist zum Herrn desselben aufgestiegen; er wird der Herr so lange bleiben, so lange nicht auch er der Blutschande zum Opfer fällt.“

Adolf Hitler, Mein Kampf, S. 313

Strache zu CETA (VdB): Lüge oder Unwahrheit?

Freitag, 18. Mai 2018 um 18:00 Uhr: Heinz-Christian Strache postet ein Video von FPÖ-TV mit dem Titel „HC Strache „Wir kümmern uns um Österreich!„.
Es geht um das Freihandelsabkommen CETA, für dessen Unterzeichnung Strache selbst von FPÖ-WählerInnen heftigst kritisiert wird.
Die Nerven liegen bei ihm und der FPÖ ob der Kritik für diesen Umfaller ziemlich blank. Dieser war der Preis für die skandalöse Rücknahme des ab 1. Mai 2018 gültigen Nichtraucherschutzgesetzes, die ebenfalls sogar von stark rauchenden, langjährigen FPÖ-Wählern kritisiert wird.

Strache kommentiert unterhalb des Videos mit seinem Privatprofil mit und versucht verzweifelt die Schuld bei der SPÖ, namentlich bei Christian Kern, zu verorten.
Ganz in gewohnter Bierzeltmanier bezeichnet er kritische Stimmen als „SP-Fakeprofile“.

Und behauptet sogar, sich „der Realität und Wahrheit zu stellen“.

Nun, vielleicht mag sich der Vizekanzler der Realität und Wahrheit stellen, aber wie sieht es mit der Akzeptanz dieser aus? Spricht auch er nur die Wahrheit, oder finden wir hier Unwahrheiten, wenn nicht sogar offensichtliche Lügen?

 

„Er (VdB) ist jedoch in den Präsidentschaftswahlkampf gegangen
und hat versprochen CETA zu ratifizieren.“

 

Dies schreibt Heinz-Christian Strache um 21:16 Uhr als Antwort auf einem kritischen Kommentar.

Interessant: Denn wir haben nicht ein einziges diesbezügliches Versprechen Van der Bellens im gesamten Präsidentschaftswahlkampf gefunden.
Im Gegenteil.

 

„Ich sage: Stand heute und wäre ich Bundespräsident, dann hätte ich große Schwierigkeiten, Ceta zu unterzeichnen, weil ich zwar ein Anhänger des Freihandels bin, was für ein Land wie Österreich wichtig ist. Aber gleichzeitig kann man deshalb nicht über die Interessen der Bauern und des Lebensmittelhandels hinweggehen. Und dann gibt es noch die Problematik der internationalen Schiedsgerichte. Was jetzt geschieht, ist ein vorläufiges Inkrafttreten des Abkommens unter Bedingungen. Deshalb haben wir wahrscheinlich Jahre Zeit zu debattieren, welche Bedenken ausgeräumt werden können.“
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(Van der Bellen im Interview mit der „Wiener Zeitung“ am 18.11.2016)

 

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„Ich appelliere an die Regierung und das Parlament, die anhaltenden Sorgen und Kritikpunkte betreffend des kanadisch-europäischen Freihandelsabkommens #CETA ernst zu nehmen.

Ich teile die Bedenken von Gewerkschaften, Konsumentenschützern, NGOs und Lebensmittelhandel sowie weiten Teilen der Bevölkerung, dass durch CETA Umwelt-, Lebensmittel- und Sozialstandards in Gefahr geraten könnten. Der internationale Handel fördert in der Regel den Wohlstand auf beiden Seiten, es sollen aber nationale Standards dadurch nicht unterlaufen werden können.

Überdies ist zu prüfen, ob die CETA-Schiedsgerichte mit der österreichischen Rechtsordnung vereinbar sind und ob sie sich einseitig zu Gunsten bestimmter Konzerne auswirken. Letzteres ist zu vermeiden.“
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(Van der Bellen auf Facebook am 18.10.2016)

 

 

 

Also lügt der Vizekanzler, oder ist es wie so oft
einfach nur die Unwahrheit?

Ganz so einfach lässt sich das nicht beantworten, da es einen juristischen Unterschied zwischen Lüge und Unwahrheit gibt.
Dass Strache hier die Unwahrheit sagt, gilt somit als bewiesen und dürfte wohl straffrei behauptet werden. Um ihn der Lüge zu bezichtigen, müsste man ihm aber eine Absicht nachweisen können. Strache könnte auch behaupten, er würde das Geschriebene tatsächlich glauben und/oder habe es nicht besser gewusst.

Schwierig, denn es fällt uns mittlerweile immer schwerer, den Unterschied zwischen den Aussagen oder der Hetze von FPÖ Politikern/Funktionären und FPÖ Wählern zu erkennen. Glauben Strache, Haimbuchner, Raml & Co. tatsächlich all die Märchen vom „Kniefall vor den bösen Moslems“, wegen denen wir angeblich Christkindlmärkte in Wintermärkte umbenennen, oder in vorauseilendem Gehorsam im Angesicht der nahenden Islamisierung die armen Osterhasen in „Traditionshasen“ umbenennen?
Reden sich Strache und all die anderen Burschenschafter ihre populistischen Märchen schon so lange selbst ein, dass sie den Unterschied zwischen ihrer rechtspopulistischen „Wahrheit“ und der echten Wahrheit nicht mehr erkennen?
Oder ist dies alles nur Kalkül, um ihre Wähler wie aus dem Lehrbuch Adolf Hitlers zu belügen und somit zu manipulieren?

 

„Jede Propaganda hat volkstümlich zu sein und ihr geistiges Niveau einzustellen auf die Aufnahmefähigkeit des Beschränktesten unter denen, an die sie sich zu richten gedenkt. Damit wird ihre rein geistige Höhe um so tiefer zu stellen sein, je größer die zu erfassende Masse der Menschen sein soll. Handelt es sich aber, wie bei der Propaganda für die Durchhaltung eines Krieges, darum, ein ganzes Volk in ihren Wirkungskreis zu ziehen, so kann die Vorsicht bei der Vermeidung zu hoher geistiger Voraussetzungen gar nicht groß genug sein.“

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„Jede Reklame, mag sie auf dem Gebiete des Geschäftes oder der Politik liegen, trägt den Erfolg in der Dauer und gleichmäßigen Einheitlichkeit ihrer Anwendung.“

(Adolf Hitler, Mein Kampf)

 


 

https://kurier.at/politik/inland/praesidentschaftskandidat-alexander-van-der-bellen-wuerde-das-freihandelsabkommen-ceta-nicht-unterzeichnen/226.020.171
https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/oesterreich/politik/857231_Besser-drei-Mal-ueberlegen.html

CETA: SPÖ blitzt mit Dringlichem Antrag im Nationalrat ab, 16.5.2018
https://www.parlament.gv.at/PAKT/PR/JAHR_2018/PK0539/

 


 

Hier ein paar Kommentare aus dem oben erwähnten Thread, die wir aus einer immer größer werdenden Zahl enttäuschte FPÖ Wählerinnen ausgewählt haben.
Die Profile haben wir natürlich auf ihre Authentizität überprüft und aus Sicherheitsgründen vollständig anonymisiert, da auf Facebook mittlerweile eine virtuelle Jagd auf Kritiker („Verräter“) veranstaltet wird, Freundeslisten „gesäubert“ und kritische FPÖler blockiert werden.

 

 

NS-Rhetorik der FPÖ: Früher Juden - heute Flüchtlinge

Die antisemitische NS-Rhetorik der FPÖ:

Früher Juden - heute Flüchtlinge

Die Bezirksobfrau der FPÖ Nassereith/Tirol Marion Senger van Rens, postet in der öffentlichen Facebook-Gruppe „FPÖ“, die von FPÖ FunktionärInnen administriert wird, einen Artikel aus dem Gratisblatt „Heute“, in dem es um die Pläne des ehemaligen Wehrsportlers und nun Vizekanzlers HC Strache geht, Flüchtlinge in Kasernen unterzubringen und über sie pauschal ein nächtliches Ausgangsverbot zu verhängen.
Sofort fühlen sich FPÖ-Wähler bemüßigt, ihre Menschenverachtung zur Schau zu stellen, die sie für Flüchtlinge empfinden und alles wogegen sie von ihrer Partei verhetzt wurden.

 

 

Hier widmen wir uns nicht den üblichen Todeswünschen, die wir vorhin zu diesem Thema behandelten. Diesmal geht es um Bezeichnungen wie
Ungeziefer
Kakerlaken
Läuse
Rasse
die früher von Antisemiten und später auch von den Nazis angewandt wurden, um den politischen Gegner und Juden als Ungeziefer zu degradieren. Diese Biologismen sind ganz typisch für die Sprache des Antisemitismus und eine typische NS-Denkfigur.
Insbesondere die Juden wurden rhetorisch dämonisiert, gleichzeitig moralisch entwertet und durch einen bestimmten Sprachgebrauch - zum Beispiel durch Tiervergleiche - entmenschlicht. Schimpfwörter wie „Parasit“, „Wanze“, „Spulwurm“ und „Ungeziefer“ sollten bewirken, dass die Empathie mit ihnen verloren ging und sich beim Hörer kein Mitgefühl mit den Angegriffenen einstellte.

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Paul de Lagarde, ein Vertreter des damals „modernen Antisemitismus“ schrieb 1887:

„…die, die diesen Juden das Wort reden, oder die zu feige sind, dies wuchernde Ungeziefer zu vertreten. Mit Trichinen und Bacillen wird nicht verhandelt, Trichinen und Bacillen werden auch nicht erzogen, sie werden so schnell wie möglich vernichtet.“
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Adolf Hitler schrieb später in „Mein Kampf“:

„Der Jude ist und bleibt der typische Parasit, ein Schmarotzer, der wie ein schädlicher Bazillus sich immer mehr ausbreitet, sowie nur ein günstiger Nährboden dazu einlädt.“
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Jörg Haider gab Ähnliches von sich:

„Nicht die Freiheitlichen sind die Schädlinge der Demokratie. Wir sind das Schädlingsbekämpfungsmittel. Bei uns regieren die Rothäute und die Schwarzen - und nicht wie üblich, dass sie in den Reservaten leben.“
(Die Presse, 22. November 1989)
„Jeder Asylant holt sofort seine Familie nach und lässt sie gesundheitlich sanieren. Auf Kosten der tüchtigen und fleißigen Österreicher.“
(Kleine Zeitung Graz, 12. Januar 1998)
„Jeder Buschneger hat in Zukunft die Möglichkeit, seine Kollegen in Österreich zu behandeln.“
(über das neue Ärztegesetz, Der Standard, 13. Oktober 1998)
„Jetzt wird in der Schule endlich mal Ordnung gemacht. Parasitäre Elemente müssen zur Kenntnis nehmen, dass der Fasching vorbei ist.“
(über die Lehrer, Der Standard, 28. Juni 2000)
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Ein makaberes Detail am Rande:
Die NS-Schergen schickten die Juden unter dem Vorwand der Entlausung in die Gaskammern der Konzentrationslager, um sie mit dem Giftgas Zyklon B zu ermorden, das in den zwanziger Jahren eigentlich für Schädlingsbekämpfung entwickelt worden war.
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Auf die Kontakte von Marion Senger van Rens und anderen FPÖ Politikern zur Rechtsextremen/Neonaziszene der AfP gehen wir demnächst näher ein.